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„Der Pleitegeier hat ein neues Fresschen. Dass sein jüngstes Opfer Greifswalder SC heißt, hat zwei Ursachen. Die wichtigste ist die jahrelange Misswirtschaft im Verein. Nach den geldsatten Jahren Anfang der 1990er traf den Klub die Modernisierungskeule mit voller Wucht. Plötzlich floss weniger Geld. Der damalige Vorstand versäumte es, ein greifendes Finanzkonzept zu erstellen. Der Bankrott war vorprogrammiert. Die zweite Ursache liegt in der Haltung der Hansestadt und der Politiker. Dass entscheidende Mitarbeiter der Stadtverwaltung sich nicht unbedingt als Freunde des GSC bezeichnen können, ist ein offenes Geheimnis. Der Politik wirft man von GSC-Seite aus vor, sich weder klar zum Sportclub noch zu einem anderen Verein Greifswalds bekannt zu haben. Ideell nicht. Und finanziell erst recht nicht. In Frage zu stellen ist in diesem Zusammenhang vor allem die Art der Verteilung von Fördermitteln. Bislang funktionierte alles nach dem Gießkannenprinzip. Mal bekam der eine Verein ein paar Euro, mal ein anderer. Doch: Wo viele kleine Fürsten regieren, die wenig haben, wird es immer wieder auch Schlachten um die eigene Existenz geben. Ein Ausweg kann es sein, Prioritäten zu setzen. Drei, vier starke Vereine nützen der Stadt mehr als viele schwache.“
Kommentar zur Insolvenz von Thomas Pult / Ostsee-Zeitung vom 22.05.2002