
Stehend: Liebe, Wortmann, Heuer, Simdorn, Normann, Seel, Rischow, Hamann
Sitzend: Paul Detloff, Adamski, Hinrichs
Teil I – Die Anfänge des Greifswalder SC
1912 – 1925 | 1926 – 1928 | 1929 – 1930 | 1931 – 1933
1912 – 1925
Der „Virus“ Fußball befiel die beschauliche Hansestadt erst recht spät. Als mit dem BFC Viktoria 1889 Berlin bereits der 8. deutsche Meister feststand und es selbst in Stralsund schon zwei Vereine gab, die Fußballabteilungen eingegliedert hatten, begann der Aufstieg des Fußballes in Greifswald. Es war 1911 dem Greifswalder Turnerbund (GTB) vorbehalten, die erste organisierte Fußballmannschaft aufzustellen. Trotzdem schauten die Greifswalder Fußballfans noch neidvoll nach Stralsund hinüber. Während bei uns das Fußballspiel noch in den Kinderschuhen steckte, trugen die Vereine SC Concordia und der SV 07 schon seit längerem öffentliche Spiele aus. Die ersten fußballerischen Trainingseinheiten fanden dann sogar noch auf der Spielwiese statt. Da es zu diesem Zeitpunkt noch keine geeigneten Plätze in Greifswald gab, war der Umzug auf den Exerzierplatz des damaligen Infanterie Regimentes schon eine Verbesserung. Das schnelle Ballspiel zog immer mehr Greifswalder in seinen Bann, so dass es am 29.05.1912 zur Gründung eines neuen, vom Turnerbund unabhängigen, Verein kam. Der „Sportverein Greif Greifswald von 1912“ wurde vornehmlich von jungen Leuten, die den verschiedensten sozialen Schichten angehörten, gegründet. Beide Mannschaften verbesserten stetig ihr Spiel, so dass die Erfolge natürlich nicht ausblieben. Den größten Triumph feierte dann die Fußballabteilung des Turnerbundes. Am Tage der Einweihung des Völkerschlachtdenkmals 1913 in Leipzig wurden die Jungs Deutscher Meister der Turner. Eine Riesensensation in Deutschland, wenn man bedenkt, dass in Greifswald nur 20.000 Menschen lebten. Der Aufstieg wurde aber jäh durch den ersten Weltkrieg gestoppt. In den Kriegsjahren ruhte das runde Leder in Greifswald komplett, aber als die Überlebenden aus dem Felde heimkehrten, gab es einen großen Zustrom an Mitgliedern in die Vereine. Leider gab es keine Konstanz bei den Mitgliedern, da die meisten aus dem hiesigen Bataillon stammten. Durch Versetzung oder Entlassung der Soldaten gab es ständig Wechsel in den Teams. Als letzte aller pommerschen Fußballabteilungen in den Turnvereinen machten sich im Januar 1923, die Greifswalder unter dem Namen „VfB“ selbstständig. Somit existierten 1924 in Greifswald 4 verschiedene Fußballvereine: SC Preußen, VfB, Akademische Sportclub und SV „Greif“ Greifswald. Sportlich reichten die Vereine aber noch nicht einmal an die Stralsunder Clubs heran. Als der SC Preußen sich auch langsam die Vormachtstellung in Greifswald erspielte, handelten VfB und Greif. Beide Vereinsvorstände einigten sich schnell und so wurde am 03.01.1926 der GREIFSWALDER SPORTCLUB von 1912 gegründet. Die Standortbestimmung folgte nur 28 Tage später. Es war am 31. Januar 1926, als das erste Derby gegen den SC Preußen ausgetragen wurde. Nach überlegen geführtem Spiel gewannen die „Greifen“ gegen die „Adlerträger“ 9:2.
1926 – 1928
Die Spielzeit 26/27 wurde dann aber wieder klar von den Preußen dominiert. Drei Siege gegen den GSC standen am Ende für die Preußen auf dem Konto. Doch durch die, erfolgreich beendete, Aufstiegsrunde folgten die Rothosen und der ASC dem unbeliebten Stadtrivalen in die Ligaklasse Vorpommern. Die Gegner in dieser Klasse waren von einem anderen Kaliber. In der Hinserie gelang dem GSC kein einziger Sieg. Dass der GSC das Siegen nicht ganz verlernt hat, zeigten die Greifen im Dezember 1927. In einem Freundschaftsspiel war der Bezirksmeister, der Pasewalker SC, zu Gast. Auf Schneebedecktem Boden, zeigte der GSC und vor allem ein Spieler der Jugend, welche zu damaligen Zeit die führende Kraft in Vorpommern war, was Greifswald zu leisten im Stande ist. Der erst 17-Jährige Heuer schoss 4 Tore zum 10:5 Sieg. Leider blieb dem GSC sein Talent nur bis 1930 erhalten. Im Dritten Spiel der Rückrunde war es dann endlich so weit. Der erste Sieg in der neuen Liga wurde gegen den ASC errungen. Doch das Zuschauerinteresse stieg nicht proportional mit den Leistungen der Rothosen. Außer zum Derby gegen die Adlerträger verloren sich meist nicht mehr als 150 Zuschauer im weiten Rund der Kampfbahn. Dabei gelang es doch zur Eröffnung der Kampfbahn, am 27. Mai 1927, 2.000 Zuschauer ins Stadion zu locken. Endlich hatten die Greifswalder Fußballer richtige Rasenplätze zur Verfügung. Der Exerzierplatz war für den höherklassigen Fußball nicht gerade geeignet. Es fehlte an Umkleidemöglichkeiten, die Kniee der Spieler litten doch sehr unter den Kiessteinen und im Sommer waren die Spieler durch die Staubwolken meist gar nicht erkenntlich. An diesem Maitag durfte dann der GSC selbst, mit dem Freundschaftsspiel gegen den Sassnitzer SC, die eine Liga höher als die Greifswalder spielten, die Kampfbahn eröffnen. Zwar verlor der GSC 2:3, aber immerhin war es dem Greifswalder Seel vorbehalten, das erste Tor in der neuen Umgebung zu schießen. Mit einem starken Schlussspurt in den Ligaspielen wurde noch den 5. Platz in der Meisterschaft gesichert.
Organisatorisch standen größere Änderungen an: Der Kreis Vorpommern-Rügen wollte sich vom Norddeutschen Fußballverband loslösen und dem Baltischen Rasen- und Wintersport-Verband anzuschließen. Dies hätte den Vorteil, dass Vorpommern Anschluss an die pommerschen Vereine u.a. in Stettin bekommen würde. Die Kreismeister sollten sich mit den Stettiner Vereinen messen und nicht mit Vereinen aus Hamburg, Schleswig-Holstein oder Mecklenburg. Der DFB stimmte im Oktober 1927 dem Antrag zu. Mit der Saison 1928/29 nahm der Kreis Vorpommern-Rügen an der Bezirksmeisterschaft Pommern und damit an der baltischen Fußballmeisterschaft teil.
Die neue Saison startete dann mit einem Paukenschlag. Das, von den Adlerträgern ausgerichtete, Turnier um den Preußenpokal gewann der Greifswalder Sportclub. Nach Siegen über die Preußen-Reserve und den Pasewalker SC wurde im Finale die Victoria aus Stralsund mit 5:0 abgefertigt. Die Rothosen gewannen ihren ersten Titel und starteten mit großem Selbstbewusstsein in die neue Saison. Durch die Splittung der Liga in 2 Staffeln blieb das Duell um die Vorherrschaft in der Hansestadt dem Publikum leider vorenthalten. Preußen startete in der 1. Staffel und der GSC in der 2. Staffel. Leider blieben die Greifen in ihrer Staffel wieder nur Mittelmaß. Doch nicht nur durch das sportliche Auftreten kamen die Rothosen ins Gerede. In den Spielen gegen Preußen gab es in den vorherigen Jahren immer wieder Zwischenfälle, aber im Spiel gegen die Sassnitzer musste zum ersten Mal ein GSC-Spiel unterbrochen werden. Zuschauer stürmten auf das Spielfeld und bedrängten den Linienrichter. Für den größten Eklat sorgten dann aber die Vereinsobrigen. Der Grund war banal, zog aber weitreichende Konsequenzen nach sich. Ende 1928 meinte der langjährige GSC-Keeper Dohly sich sportlich verbessern zu müssen, also den Preußen beizutreten. Da gute Torhüter zu jener Zeit rar waren, war der GSC-Vorstand natürlich „not amused“ und lehnte einen Wechsel ab. Nun folgten verbale Attacken aus dem Lager der Adlerträger und Dohly selbst versuchte durch Beleidigung seinen Rauswurf zu erzwingen. Der GSC wandte sich an den Bezirksausschuss, welcher dem GSC recht gab und alle Preußen Mannschaften für 4 Monate vom kompletten Spielbetrieb suspendierte. Das Urteil sah vor, dass sich die Preußen dem GSC erst auf freundschaftlicher Basis wieder annähern sollten, bevor sie den Spielbetrieb wieder aufnehmen durften. Dohly selbst meinte weiter seinen Wechsel einklagen zu wollen und ging bis zum Sportgericht des Fußballverbandes Pommern in Stettin. Das Urteil war eindeutig: Dohly musste dem GSC 25 Reichsmark Strafe zahlen, sich beim GSC-Vorstand entschuldigen und zusätzlich eine einjährige Sperre absitzen, bevor er ein „Preuße“ werden durfte. Seine Form fand er später nie wieder und war am Ende nur noch Reserve, während der GSC sportlich schon in einer anderen Liga spielte.
1929 – 1930
Die Saison 29/30 begann wie die vorherige, mit einem Pokalerfolg. Diesmal wurde im April 1929 der Victoria-Pokal der Stralsunder gewonnen. Im, zweimal verlegten Finale, gewann der GSC souverän mit 6:0 gegen den Sassnitzer SC. Nun endlich beflügelte dieser Erfolg das Greifen auch in der Meisterschaft. Das erste Spiel, das Derby gegen die Preußen, wurde gleich mit 3:1 gewonnen. Als Randnotiz waren 3 rote Karten und wild pöbelnden Menschen zu vermerken. Beim, diesmal mitten in der Saison ausgespielten, „Preußenpokal“ kam es wieder zum Aufeinandertreffen der Rivalen. Der GSC behielt mit 4:0 klar die Oberhand und gewann, durch ein 1:0 nach dreimaliger Verlängerung (Spielzeit 2/1/2 h) gegen den ASC, den Wanderpokal für immer. Pfingsten 1929 war der GSC der erste Greifswalder Fußballverein, der ein Spiel in Schweden austragen durfte. In Trelleborg wartete der 3. der Südschwedenliga und gewann mit 8:1 vor 1.000 Zuschauern. Neben den 18 Spielern machten sich sogar eine Handvoll Schlachtenbummler mit auf den weiten Weg. Das Rückspiel in Greifswald gewannen ebenfalls die technisch überlegenen Schweden mit 5:1. Die Meisterschaft verlief zudem weiter erfolgreich. Erst durch eine unglückliche Heimniederlage gegen die 07‘er (die mit ortsfremden Spielern antraten), verlor man die sicher geglaubte Meisterschaft. Wenigsten konnten aber beide Derbys gewinnen und somit die Vormachtstellung der Preußen in Frage stellen. Leider war diese Frage eine Saison später wieder beantwortet. Die Preußen verloren erst im Entscheidungsspiel gegen die 07‘er die Meisterschaft, der GSC dagegen landete nur im Mittelfeld. Die einzigen Höhepunkte waren die beiden verlorenen Derbys (das zweite mit 4 roten Karten gegen den GSC) und der „Sturm“ Torwart Liebe. Da den Rothosen ein Schlussmann fehlte, wurde Altstürmer Liebe zum Torwart degradiert. Doch als die Greifswalder zweimal in Rückstand waren, tauschte er seine Position mit einem Abwehrspieler und schoss zwei Tore. Die große Aufmerksamkeit widerfuhr dem GSC aber erst im Pokalwettbewerb. Nachdem Anklam sowie die Germania und die Victoria aus Stralsund besiegte wurden, folgte das erste Endspiel um den Vorpommernpokal. Die Concordia war der Gegner in ihrer Heimatstadt Stralsund. Der GSC setze zum zweiten Mal ihren Nachwuchsstürmer „Jack“ Jasmund ein, der dies mit einem Tor zum 4:2 Endstand dankte. Somit kam es in der Endrunde um den pommerschen Pokal zum ersten Pflichtspiel gegen eine Stettiner Mannschaft. Die erfahrenen PSV-Spieler, die zugleich Pommernmeister waren, ließen in der Provinz nichts anbrennen und gewannen 9:1. Es sollte in der Geschichte des GSC nicht bei dieser einen Klatsche gegen den Polizeiverein bleiben. Aber für die Rothosen war das Spiel natürlich wertvoll, denn nur so konnten sie sich technisch und taktisch weiterentwickeln.
1931 – 1933
In der Spielzeit 31/32 entwickelte sich der GSC dann endgültig zu einer Spitzenmannschaft in Vorpommern. Die Hälfte der Spieler, die in dieser Saison für den GSC gegen den Ball traten, sollten den Kader der späteren Gauligatruppe stellen. Zur Halbserie lagen die Rothosen noch hinter den Preußen, obwohl der GSC das Derby in letzter Minute mit 4:3 gewann. Das Spiel wusste wieder durch seinen „fairen“ Charakter zu überzeugen: Zwei Elfmeter und eine rote Karte. In der Rückrunde dominierten die Greifen nochmals und gewannen in Anklam mit 15:2. Hinzu kam ein 5:0 im Derby vor 600 zahlenden Zuschauern. Da das entscheidende Spiel um die Staffelmeisterschaft gegen Swinemünde verlor wurde, mussten die Greifen nochmals gegen die Adlerträger antreten, um den letzten Teilnehmer zur Kreismeisterschaft zu ermitteln. Auch das dritte Lokalderby gewann der GSC und nahm so erstmals an der Kreismeisterschaft teil. Leider reichte es auch hier nur zu einem zweiten Platz vor Saßnitz und Swinemünde, aber hinter den 07’ern aus Stralsund. Im Vorpommernpokal trumpfte der GSC wieder groß auf. Der GSC setzte sich in den drei Runden zuvor mit insgesamt 20:3 Toren durch und traf im Finale auf den Swinemünder SC. Nach torlosen 45 Minuten triumphierten die Rothosen mit 4:1. In der Ausscheidungsrunde um den Pommernpokal kam es nun zum erneuten Aufeinandertreffen mit einer Stettiner Oberligamannschaft. Für 20 Pfennig kamen die Zuschauer bei diesem Spiel vollends auf ihre Kosten. Der GSC wirbelte, erspielte sich haufenweise gute Torchancen, aber es reichte nur für 2 Tore in der regulären Spielzeit. Ohne Jasmund und mit dem bereits nach wenigen Minuten angeschlagenen Bahls fehlte den Greifswaldern die Durchschlagskraft im Sturm, was nicht allzu schlimm gewesen wäre, hätte der Schiri in der 90. Minute nicht auf Elfmeter für den VfB entschieden (Greifswalder Zeitung vom 09.05.1932: „GSC hat Riesenpech / 3 Elfmeter / Der Schiedsrichter, die Niete des Tages“). So gings mit einem 2:2 in die Verlängerung und die Erfahrenheit der Stettiner setzte sich am Ende mit 3:2 n.V. durch. Doch zum ersten Mal nahm wurde in der Provinzhauptstadt Stettin von den Greifswaldern Notiz genommen. Das Image vom Amateurclub bestätigte der GSC aber wieder einmal. Zum Osterfest lud der GSC die Stettiner Oberligamannschaft Züllchower SC ein. Das Spiel wurde nur 2:3 verloren, aber die Organisation war zum Kopfschütteln (Greifswalder Zeitung vom 29.03.1932: „…und steht erstaunt dem Bismarckturm gegenüber mit der Frage: „Fällt denn das Spiel aus?“ – nichts kündet, dass hier Fußball – Osterfußball von Klasse geboten werden soll. … . Gesellschaftsspiele mit großen Gegnern sind Werbespiele und zur Werbung gehört Reklame!!! … Von der Großstadt, den geschäftstüchtigen großen Vereinen, können und müssen wir Greifswalder hier lernen“). Der Grund für die Kritik war einfach. Es erschienen trotz des namhaften Gegners nur 450 Zuschauer. Das darauffolgende Spieljahr geht als eines der erfolgreichsten in die Annalen ein. Überlegen wurde die Verbandsliga Vorpommern gewonnen. Im Endspiel um die Kreismeisterschaft am Neujahrstag gewann der GSC gegen die Sassnitzer mit 5:1. Die 500 Zuschauer in Stralsund sahen nach torloser erster Halbzeit einen wahren Sturmlauf der Rothosen in der zweiten Hälfte.
Mitverantwortlich für diesen Sieg war der neue Mann, der vom Berliner SV 1892 nach Greifswald kam. Mit der Erfahrung von vielen Spielen in Berlins höchster Fußballklasse an der Seite des späteren Nationalspielers Hans Appel sowie des Berliner Auswahlspielers Erich Ballendat kam der 1908 geborene Herbert Endrussat zum Studium nach Greifswald. Der technisch überragende Linksaußen, der in Berlin Pokalsieger wurde, wurde in Greifswald zum Mittelläufer und zu einer der wenigen Fußballgrößen der Vorkriegsjahre in Pommern. Außer Krause und Wagner besaßen nicht einmal die Stettiner Großklubs einen Spieler solchen Formats. Als Sieger des Kreises Vorpommern qualifizierte sich der GSC somit erstmals zur Vorrunde um die Pommernmeisterschaft. Der Gegner war ein Bekannter aus dem Vorjahr, der VfB Stettin. Diesmal gewann der GSC aber zur Freude des Greifswalder Publikums überlegen mit 2:0 und war somit die erste Mannschaft aus der Provinz Vorpommern in der Geschichte der Endrundenspiele. Leider blieben, außer den Fans, die zu jedem Spiel mit dem Bus anreisten, dem Greifswalder Publikum diese Spiele verwehrt, da alle samt in Stettin ausgetragen wurden. Als Kontrahenten präsentierten sich der PSV, der VfL Stettin und der Vorjahressieger Stettiner SC. So traten die Rothosen im ersten Spiel vor 4.000 (!) Zuschauern auf der Stettiner Hakenterasse gegen den PSV an. Angetrieben von „Ente“ Endrussat spielten die Greifen erfrischenden Offensivfußball. Technisch waren die Greifswalder den Stettinern sogar überlegen, aber Torwart Liebe erwischte nicht gerade seinen besten Tag. So ging das Spiel trotz Chancenmehrheit mit 0:9 verloren. Torhüter Liebe bestritt nie wieder ein Spiel als Torwart in der ersten Mannschaft des Sportklubs und die Stettiner Zeitungen waren voller Lobes über die dargebotene Leistung der Provinzler. Durch diese Niederlage standen die Rothosen im zweiten Spiel schon unter Zugzwang, wollte man den Titel noch erringen. Der Gegner war aber niemand geringeres als der Titelanwärter Nummer 1, der Stettiner SC. Sie gewannen schon mehrmals die Pommernmeisterschaft und spielten dadurch in der Endrunde um die deutsche Meisterschaft mit. Was niemand zu glauben wagte, wurde wahr. Die Greifswalder gewannen bei der Spitzenkraft des Stettiner Fußballs vor 3.000 Zuschauern mit 2:1. Die pommersche Fußballwelt stand nun Kopf. Bei einem Sieg der Greifswalder über den VfL und gleichzeitiger Niederlage der PSV‘ler gegen den SSC wären der SSC und der GSC punktgleich erster. Was sich kein normal denkender Mensch vorstellen konnte, wurde aber Wirklichkeit. Da die Tordifferenz in der Endrunde ohne Bedeutung war, musste ein Entscheidungsspiel ausgetragen werden. Im Preußen-Stadion zu Stettin sollte sich nun herausstellen, welche Mannschaft an der Berliner Meisterschaft mit Gegnern wie dem Deutschen Meister Hertha BSC, teilnehmen durfte. Erst durch ein spätes Tor in der zweiten Halbzeit verlor der GSC das Endspiel um die Pommernmeisterschaft mit 1:2. Der GSC bekam aber noch eine Chance sich für die Berliner Endrundenspiele zu qualifizieren. Gegen Endrussats Ex-Verein, den Berliner SV von 1892 sollte ein Entscheidungsspiel um den letzten verbleibenden Platz, in der Endrunde entscheiden. Die Berliner Mannschaften waren den Teams aus Pommern zu dieser Zeit noch Jahre voraus und so gewannen die Berliner in Stettin mit 7:0 gegen den GSC. Den Pokalerfolg aus den beiden vorangegangenen Jahren konnte der GSC aber nicht wiederholen. Durch eine Neuordnung des pommerschen Pokalsystems wurden die Regionalpokale (Vorpommernpokal) nicht mehr ausgespielt. Der GSC flog so schon in der 2. Runde gegen den VfL Stettin aus dem Wettbewerb. Viel wichtiger aber war, dass der GSC bei der Neueinteilung des deutschen Fußballs bedacht wurde. Das Reich wurde in 16 Gaue aufgeteilt, welche dann als erste Liga dienten. Die Meister der jeweiligen Gaue spielten dann den deutschen Meister aus. Der Pommersche Verband stufte den GSC in die Gauliga Pommern West ein und somit war der GSC ab der Saison 1933/34 erstklassig…











